Er hat jeden Informationsfetzen zum Absturz der Coronado gesammelt – und schreibt jetzt ein Buch darüber.Bei ihrem Absturz streift die Coronado mit dem linken Flügel die Bäume. Seine letzten Worte sind, wie der gesamte Funkverkehr der SR 330, im Internet einhörbar. Es kommt zum Brand. Keiner der Passagiere konnte identifiziert werden. Februar 1970, kurz nach 13.30 Uhr, im Fernseher die Skisprung-WM aus der Tschechoslowakei übertragen wurde. 45 Jahre nach der Katastrophe sitzt das Würenlinger Polit-Urgestein an seinem Wohnzimmertisch.
Als Erstem wurde Werner Gimmi (†37) klar, dass etwas nicht stimmt. Marcel Gyr (Text), Joana Kelén, Anja Lemcke (Illustrationen) 11.05.2018 Bundesanwaltschaft schliesst die Akte «Würenlingen» definitiv Für viele kommen diese Bemühungen zu spät.Doris Bosshard-Kuhn verlor bei dem Anschlag ihren Gatten Hans Kuhn (†60). 27.1.1970. Später schwächte er diese Aussage ab, es handle sich nur um seine persönliche Einschätzung.Der alt Nationalrat hatte damals den Kontakt zwischen Graber und der PLO hergestellt.
Trümmerteile des Swissair-Flugzeuges Coronado CV-990 liegen verstreut im Wald bei Würenlingen AG.Passanten sehen sich die Trümmer des Flugzeuges an.Heute vor 45 Jahren stürzte bei Würenlingen eine Swissair-Maschine ab – es war ein Bombenattentat.
Januar 1970, 13.33 Uhr: Pilot Karl Berlinger spricht die letzten Worte in den Funk
«Stattdessen hat die Bundesanwaltschaft das Verfahren eingestellt. Februar 1970.«Ich besuche den Unglücksort auch heute noch», sagt Doris Gimmi (80). Dieser ist voll mit Ordnern, Fotoalben, Untersuchungsberichten. Geburtstag verstarb sie – ohne je eine Antwort bekommen zu haben.Im Jahr 1970 schloss SP-Aussenminister Pierre Graber einen brisanten Deal mit palästinensischen Terroristen: Sie hatten einen Swissair-Jet zum Absturz gebracht. 47 Menschen starben.
Die Verdächtigen wurden nie verhaftet, angeklagt oder vor den Richter geführt. Dort machen sich die Rettungskräfte bereit.
«Um eine Wiederaufnahme des Verfahrens überhaupt zu prüfen, müssten neue Beweismittel oder Tatsachen bekannt werden.» Die aber seien im Moment nicht erkennbar.Politiker sehen das anders, wollen den Fall neu beleuchten (siehe unten). Goodbye everybody.»«Goodbye everybody»: Der Original-Funkspruch vom Swissair-Absturz 1970 bei Würenlingen.Die Verzweiflung in Etiennes Stimme ist entsetzlich. Er weiss aber noch genau, dass am 21. We can’t see anything».
Seinen Tod habe sie in den Jahrzehnten seitdem verarbeitet. Ziel: Tel Aviv. Er gehört Captain Berlinger – einem Rotary-Club-Kollegen Meiers.Unter den Effekten der Passagiere hatten sich – neben dem üblichen Reisegepäck – auch viel Bargeld, Schmuck und Goldbarren befunden. Dem Vernehmen nach, um sich zu entschuldigen.
Wie viel davon in den Stunden und Tagen nach dem Absturz in den Taschen der Schaulustigen und «Helfer» verschwindet, ist schwer zu sagen. «Wäre die Maschine auf den Reaktor gestürzt, wäre es unter Umständen zu einer Kontamination der nahen Umgebung gekommen», sagt ein Lehrer für Strahlenschutz am Institut für Reaktorforschung später.
Dennoch kommen die Täter wohl auch nach neusten Erkenntnissen ungeschoren davon. Denn dass das Verbrechen – der grösste Terroranschlag, den die Schweiz je erlebt hat – nie gesühnt wurde, treibt viele Leute um. Helfer, die bis heute bei jedem tieffliegenden Flugzeug an diese Bilder denken müssen.Mit dem Sohn von Captain Karl Berlinger hat Schneider viel Kontakt.
Der Bund müsse den Fall jetzt neu aufrollen. «Das war ein Bestandteil des Abkommens», sagte Jean Ziegler (SP, 81) im BLICK.
Februar 1970: Armee, Polizei und Freiwillige durchkämmen die Absturzstelle in Würenlingen AG. In Würenlingen starben 47 Menschen. Der Bund aber liess die Angehörigen trotz Nachfragen im Unklaren. © 2020 Blick.chHinterbliebene des Flugzeugabsturz von Würenlingen AG wollen Gerechtigkeit 900 Meter neben dem Kernkraftwerk Beznau. «Nun wird immer offensichtlicher: Die Hinterbliebenen wurden in die Irre geführt.»Man habe die Anklage aus politischem Kalkül versanden lassen.
Der Pilot hatte für einen Uno-Einsatz nach Israel reisen wollen. Nach wenigen Minuten findet er am Boden einen Personalausweis und hebt ihn auf.
Er wolle wissen, ob die Mörder seines Vaters noch frei herumlaufen, sagt Schneider. Dabei wussten die Ermittler bereits wenige Tage nach dem Absturz, welche Männer hinter dem Attentat steckten.Eine Untersuchung von Wolfgang Kraushaar unter dem Titel «Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?» über die antisemitischen Wurzeln des deutschen Linksextremismus wirft neues Licht auf den Absturz einer Swissair-Maschine bei Würenlingen.Schneiders Buch ist bald druckreif; der Würenlinger sucht derzeit noch nach Sponsoren.
«Die Angehörigen haben ein Recht auf die Wahrheit», so Ziegler.René Spahr (53) sass vor dem Fernseher, als ein Sprecher den Absturz bekannt gab. Zeitzeuge Arthur Schneider berichtet, wie er den Absturz und die darauffolgenden Stunden erlebte.Welcher Skispringer gerade auf der Schanze war, daran kann sich Arthur Schneider nicht mehr erinnern. Spahr empört: «Man kann doch nicht einen Massenmord in die Waagschale werfen, nur um einen Deal zu erhalten.»Nach dem Absturz informierten Mitarbeiter der Swissair auch die Frau des Flugkapitäns Karl Berlinger (†46).
«Emergency», meldet Berlinger um 13.33 Uhr an den Tower, «we have smoke on board. Es war kalt, es war neblig, und viele Würenlinger sassen in der gemütlichen Stube, als es knallte. Die letzte Antwort kam vor drei Jahren vom Bundesamt für Justiz. Erinnerungen an das Verbrechen. Er war erst acht Jahre alt, als das Flugzeug abstürzte.